Das Übersichtsblatt
Dies ist die erste Seite der Krankengeschichte, wo bei Aufnahme in die Anstalt die Personalien erfasst wurden. Während der Untersuchungen und des Aufenthalts in der Einrichtung wurde später die Diagnose auf diesem Übersichtsblatt ergänzt, sobald sie sich gefestigt hatte. Auch die Entlassung oder das Todesdatum sowie die Todesursache wurden hier nachgetragen, so dass alle wichtigen Angaben zu der Person auf der ersten Seite sichtbar sind.
Eingetragen ist der Vorname Hilde, der bei Aufnahme in Sarepta angegeben wurde. Laut Geburtsurkunde, die im Stadtarchiv Bielefeld überliefert ist, hieß sie Johanne Hilda Sommer, geborene Oestersötebier. Ob sie von ihrer Familie eher Hilde als Hilda genannt wurde, kann nur vermutet werden.
Die Westfälische Diakonissenanstalt Sarepta war ein Teil der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel mit einer eigenen Psychiatrie für Frauen. Eines der Pflegehäuer Sareptas hieß Magdala - dort wurde Hilde Sommer am 15. Juli 1943 in der geschlossenen Abteilung aufgenommen. Einweisender Arzt war Dr. Karsten Jaspersen, Chefarzt der Psychiatrie und Neurologie Sareptas, auf dem Blatt mit seinem Kürzel "Dr. J" vermerkt.
In die Zeile "entlassen am" wurde das Todesdatum mit dem Hinweis "gest." für gestorben eingetragen. In der Zeile darunter wurden sowohl die Diagnose als auch die Todesursache "Symptomatisch gefärbte Psychose - Pneumonie" erfasst. Handschriftlich ist die Diagnose "9b" nach dem damaligen Würzburger Diagnoseschlüssel ergänzt.
In der Ecke unten rechts hat die Assistenzärztin Dr. Gertrud Runge "Nicht erbkrank" notiert, was wichtig für Maßnahmen nach dem "Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" war.