
Von der Gründung im Jahr 1899 bis 1974 wurden in Freistatt insgesamt 22.389 männliche Jugendliche im Rahmen der Jugendfürsorge betreut. Bereits in den 1920er-Jahren äußerten sich ehemalige Fürsorgezöglinge erstmals kritisch über die damaligen Zustände. Zahlreiche Berichte belegen, dass viele von ihnen bis in die 1970er-Jahre hinein schweres Leid erfahren mussten. Die in Freistatt ausgeübte Gewalt durch Diakone und Erzieher war weit verbreitet und überstieg deutlich das gesellschaftlich akzeptierte Maß jener Zeit.
Heute bekennen sich die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel zu dieser Geschichte und setzen sich mit dem erlittenen Unrecht auseinander. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit ist dabei Teil eines fortlaufenden Prozesses des Erinnerns, Verstehens und Lernens. Auf dieser Grundlage entstand das Anliegen, die Geschichte Freistatts transparent zu machen und die Erfahrungen der Betroffenen sichtbar werden zu lassen.
Diese Internetseite trägt zu dieser Aufarbeitung bei. In einem Scrollytelling-Format werden Wissen und Eindrücke über die Lebensrealität der Jugendlichen sowie über die Strukturen der damaligen Fürsorgeerziehung vermittelt. Anhand persönlicher Dokumente, Verwaltungsakten und Fotografien wird das Leben der Jugendlichen in Freistatt nachvollziehbar beschrieben und die emotionalen Dimensionen ihrer Erlebnisse werden erfahrbar gemacht.


































