Antoni Kepinski, Philippi, Kana

Mahanaim, kurz nach dem Neubau, 1960.

Die Häuser Antoni Kepinski (früher Mahanaim), Philippi und Kana wurden 1959/60 mit mehr als 200 Plätzen für Frauen mit Epilepsie, schweren Mehrfachbehinderungen und psychischen Erkrankungen gebaut. Zum ersten Mal kamen langfristig Frauen in das als Männeranstalt geltende Eckardtsheim. Mit einer kleinen Kirche, einer Großküche und einer eigenen Werktherapie entstand ein Siedlungskomplex, der ein abgeschirmtes Eigenleben der Frauen ermöglichte. Schon in der Planungsphase entstand der Name „Frauenprovinz“.

Zwar wurden im Zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit einige Eckardtsheimer Pflegehäuser für die Unterbringung von Frauen benutzt, doch das galt stets als Ausnahme.
 

Anfang der 1960er Jahre mussten in der Ortschaft Bethel aus baulichen Gründen die drei Frauenpflegehäuser – Mahanaim, Kana und Klein-Bethel, später Philippi – weichen. Sie sollten in abgeschotteter Randlage von Eckardtsheim neu entstehen. In allen drei Häusern waren Frauen untergebracht, die meist längerfristig hier lebten. In Kana lebten an Epilepsie erkrankte, in Philippi schwer und mehrfach behinderte und in Mahanaim psychisch kranke Frauen. Während die Bewohnerinnen von Kana und Philippi die neuen hellen Räume viel besser fanden als die engen Betheler Häuser, fiel den Frauen aus Mahanaim der Umzug schwer. Viele der „gemütskranken“ Frauen hatten den Wunsch, weiterhin an Veranstaltungen in Bethel teilnehmen zu können. Auch in Eckardtsheim wollte man – wenn schon Frauen – dann lieber „schwächere Kranke“. Durch Umverteilung kam es schließlich dazu, dass die „frischeren Patienten“ in der Ortschaft Bethel bleiben konnten, während schwerer psychisch erkrankte Frauen nach Eckardtsheim verlegt wurden.

Blick auf die „Frauenprovinz“ Anfang der 1960er Jahre.

Die „Frauenprovinz“ wurde von Diakonissen aus der Diakonissenanstalt Sarepta geleitet. Zu den Häusern gehörten auch drei Schwesternwohnheime. Bis auf den Arzt und den Hausmeister gab es nur weibliche Mitarbeiterinnen. Das änderte sich ab Mitte der 1970er Jahre. Die Diakonissenanstalt konnte die Leitungsstellen nicht mehr aus den eigenen Reihen besetzen. So rückten zunächst Diakone aus der Diakonenanstalt Nazareth nach.

Doch für Lockerungen bei der nach Geschlechtern getrennten Betreuung war die Zeit erst Mitte der 1980er Jahre reif. Damit begann die Integration der Frauen in das Alltags- und Gemeindeleben von Eckardtsheim.

Heute leben im Antoni-Kepinski-Haus mehrfach beeinträchtigte Menschen mit einer chronischen Abhängigkeitserkrankung. Kana ist ein Haus für Menschen mit herausforderndem Verhalten, und im Haus Philippi befindet sich die Schule für Ergotherapie des Evangelischen Klinikums Bethel.