
Unter dem Namen Friedrichshütte entstand hier im Jahr 1888 die erste Trinkerheilstätte der Anstalt Bethel. Der Bauernhof hieß ursprünglich Siggemannshof und wurde so eingerichtet, dass alkoholkranke Männer zur Behandlung aufgenommen werden konnten.
Die Motivation für die Einrichtung von Trinkerheilstätten kam aus den Erfahrungen mit den Wanderern in der Arbeiterkolonie Wilhelmsdorf. Unter ihnen befanden sich nach damaligen Schätzungen rund 75 bis 80 Prozent Alkoholkranke. Sie sollten eine spezifische und längere Betreuung erhalten. Als Behandlungsmethode setzte man auf die christliche Hausordnung, die regelmäßige körperliche Arbeit in der Landwirtschaft sowie auf eine „einfache reizlose Nahrung“ und „völlige, lebenslängliche Enthaltsamkeit von geistigen Getränken.“ Der Aufenthalt sollte möglichst auf ein Jahr angelegt werden, „da ein kurzer Aufenthalt nach unseren Erfahrungen wirkungslos bleibt“, so ein Informationsheft aus der Zeit um 1900.