Thekoa

Trinkerheilstätte Thekoa und der Thekoasaal um 1914.

Thekoa war zunächst ein Stall der Arbeiterkolonie Wilhelmsdorf. Der Stall wurde 1902 umgebaut, um hier eine Trinkerheilstätte einzurichten. Die erste Trinkerheilstätte in Eckardtsheim geht auf das Jahr 1888 zurück. Das Haus Thekoa war für alkoholkranke Männer aus den „unbemittelten Ständen“ gedacht.

1909 baute man an die damalige „Trinkerheilstätte“ Thekoa einen Saal mit 300 Plätzen an. Damit war ein kirchengemeindliches Zentrum geschaffen: Kirche, Friedhof, Pfarrhaus und Saal. Der Thekoasaal war der Versammlungsraum für Eckardtsheim. Hier fanden verschiedene Veranstaltungen statt: Aufführungen des Kirchen- und Posaunenchores, Theaterspiele, Filmvorführungen, Ausstellungen und Ausflüge der Mitarbeiterschaft aus Bethel. In einem Teil des Gebäudes entstand 1950 eine Kaffeestube, die bestehen blieb, bis 1975 im Freizeitzentrum eine Kaffeestube eingerichtet wurde.

Das Haus und der Thekoasaal stehen stellvertretend für die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs, der auch in einer ländlichen Umgebung wie Eckardtsheim seine Spuren hinterließ. In den damaligen v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel entstand seit Kriegsbeginn ein Reservelazarett. Dafür wurden in Eckardtsheim das Haus Thekoa, genauso wie die Häuser Eckehard und Eichhof, als psychiatrisch-neurologische Abteilung genutzt. Das Haus Gute Hoffnung fungierte als Lazarettstation für lungenkranke Soldaten. Als sich seit 1942 die Luftangriffe über Deutschland verschärften, wurden einige Eckardtsheimer Häuser als Ausweichkrankenhäuser für das Kinderkrankenhaus Bethel, für Abteilungen des Städtischen Krankenhauses Bielefeld und für das katholische St. Franziskushospital aus Bielefeld genutzt.

Der Thekoasaal um 1930.

In der Nachkriegszeit diente Thekoa als Altenheim für Flüchtlinge und Vertriebene. Das war eines der neuen Arbeitsfelder, die Eckardtsheim in der Notzeit nach dem Zweiten Weltkrieg übergangsweise zuwuchsen. Außerdem nahm man in Eckardtsheim Displaced Persons, Flüchtlinge, Vertriebene, Jugendliche aus der Sowjetischen Besatzungszone und Kriegsversehrte auf. Zum Teil entwickelten sich daraus auch für die Zukunft neue Arbeitsfelder. So liegt hier eine Wurzel für die Altenarbeit in den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel.

Als Ende der 1970er Jahre neue Einrichtungen in der Altenhilfe entstanden, etwa das Haus Elim (1977) oder das Boysenhaus (1978), wurde ein Teil von Thekoa mit geistig behinderten Frauen und Männern belegt. Im Jahr 1990 gab man den Teil, der noch Altenheimbereich in Thekoa war, dann ganz auf.

Heute steht das Haus leer. Überlegungen für eine neue Nutzung sind im Gange.