Luftangriffe auf Bethel

Um die Infrastruktur Bielefelds zu schwächen, führte die Royal Air Force mehrere Luftangriffe auf die Stadt und ihr Umland durch. Ziel war es vor allem, die Versorgungslinien des deutschen Militärs zu unterbrechen. Da die Anstalt Bethel in unmittelbarer Nähe zur Bahnlinie zwischen Bielefeld und Gütersloh lag, wurde auch ihr Gelände am 18. September 1940 und am 31. März 1941 von Bomben getroffen. Für die Bewohnerinnen und Bewohner Bethels bedeuteten diese Angriffe tiefgreifende Einschnitte in ihren ohnehin von Krieg geprägten Alltag.

Der erste Bombenabwurf in der Nacht vom 18. auf den 19. September traf die Menschen in Bethel völlig unerwartet und sorgte für große Bestürzung, die weit über Bethel hinausging. Von den insgesamt acht abgeworfenen Fehlabwürfen traf einer das Pflegehaus Klein-Bethel und detonierte im zentralen Schlafsaal. Acht der hier untergebrachten Mädchen mit Epilepsie erlagen sofort ihren Verletzungen. Eine zunächst schwer verletzte Patientin verstarb wenig später. Durch die Explosion wurden auch im Nebengebäude zwei weitere Patientinnen und eine Lehrschwester getötet. Die übrigen sieben Bomben richteten weitere schwere Schäden auf dem Anstaltsgelände an.

Aber nicht nur der erste Luftangriff forderte Todesopfer. Auch am 31. März 1941 trafen zwei von sieben abgeworfenen Bomben das Pflegehaus Horeb. Dort starben 17 Männer und der diensthabende Diakon.

Viele der Opfer beider Angriffe wurden auf dem Betheler Friedhof in zwei großen Kriegsbegräbnissen, unter anderem von dem Leiter der Anstalt, Pastor Friedrich von Bodelschwingh, beigesetzt.

Das Erinnern an dieses tragische Ereignis darf nicht in Vergessenheit geraten. Aus diesem Grund haben sich Schülerinnen und Schüler des Friedrich-v.Bodelschwingh-Gymnasiums intensiv mit den Einzelschicksalen einiger Opfer beschäftigt. Auf Basis überlieferter Patientenakten berichten sie in selbst erarbeiteten Präsentationen über das Leben der verstorbenen Patientinnen und Patienten in Bethel.